Regionaler Mädchen*fachtag | SELBST(M)ACHTSAMKEIT | Do 19.10.23

 

Sich im Netz zu bewegen ist Teil der Lebenswelt junger Menschen und keine Sonderform der Kommunikation – wie lange angenommen. Alle Themen, die Jugendliche betreffen, tragen sie demnach auch ins Netz. Das kann dort aber weitreichendere Konsequenzen haben.

Themen wie Selbstwahrnehmung und Selbstdarstellung spielen im realen wie im online-Leben eine große Rolle. Insbesondere weiblich gelesene Personen werden dabei in (sozialen) Medien häufig auf ihr Äußeres und ihre Körperlichkeit reduziert. Sie sehen sich Zuschreibungen und Ansprüchen wie sie zu sein haben unterworfen. Gegen dieses strukturelle Problem anzugehen, stellt für die betroffenen Personen in vielen Fällen eine Herausforderung dar.

Um diese angemessen bewältigen zu können sind zentrale Kompetenzen von Nöten:

  • Selbstbestimmung und Grenzen setzen
  • Kongruente Selbst- und Fremdwahrnehmung
  • Sexpositivität

Der Fachtag greift diese Lebensrealitäten auf, gibt einen Überblick über die Hintergründe und aktuellen Entwicklungen. In Panels werden aus vier verschiedenen Ansätzen weitergehende Impulse zur Arbeit mit Mädchen zum Thema gegeben.

 

 9:00 | Ankommen, Anmeldung und Kaffee

 9:30 | Eröffnung & Begrüßung

 9:45 | Vortrag I  inkl. Q & A

11:00 | Pause

11:15 | Vortrag II inkl. Q & A

12:30 | Mittagspause

13:30 | Panelrunde I

15:00 | Pause

15:15 | Panelrunde II

16:45 | Abschluss

17:00 | Ende

 

 

Online Vortrag von Dr. Elisabeth Lechner  inkl. Q & A

The revolution won’t be optimized! Mit Medienkompetenz und Systemkritik durch die digitale Transformation

Vollmundige Schlagzeilen zur „KI-Revolution“ dominieren seit dem Launch des KI-Chatbots Chat GPT durch Open AI im November 2022 unsere Medienlandschaft. Während die einen ein neues Zeitalter der computergenerierten Effizienz und Equality ausrufen und die Grenzen zwischen offline und online immer mehr verschwimmen, fürchten andere um ihre Jobs oder sorgen sich um Fake News, Hass im Netz oder mit Face Filtern optimierte Gesichter und Körper. Technologieentwicklung ist schließlich nicht neutral, sondern passiert eingebettet in bestehende, von Profitinteressen und Hierarchien gekennzeichnete gesellschaftliche Strukturen. Auch wenn Sorgen rund um Schönheitsdruck, Geschlechterstereotype und Bias berechtigt sind, gilt: Wir sind diesen Entwicklungen nicht hilflos ausgeliefert! Und es gibt Widerstand! Mit Medienkompetenz, Systemkritik und Beispielen widerspenstiger Körper lernen junge Menschen sich selbstbewusst im digitalen Raum zu bewegen, ihn für Ermächtigung und Vernetzung zu nützen und sich gegen Diskriminierung und Ausschluss zu wehren.

Dr. Elisabeth Lechner | Kulturwissenschaftlerin, Dozentin und Autorin von „Riot Don’t Diet – Aufstand der widerspenstigen Körper“

 

 

Vortrag von Ines Stöhr inkl. Q & A

„Bodyshaming, Selbstoptimierung und Schönheitsdruck“ Wie beeinflussen Soziale Medien den Blick auf uns selbst?

Soziale Medien, Werbung, die Mode-und Beautyindustrie tragen Einiges dazu bei, dass wir unseren Körper sehr kritisch betrachten. Die ständige Abrufbarkeit unrealistischer Bilder bestimmter Schönheitsstandards verbreitet unbewusst die Message „Du bist nicht gut genug“! Gerade bei Jugendlichen in der Identitätsfindung kann das einen extremen Druck auslösen und zu einer verzerrten Körperwahrnehmung führen. Bilder haben eine enorme Macht. Sie vermitteln uns: es kann immer etwas verbessert und modifiziert werden auf dem Weg zum Schönheitsideal.
Erfolgreiche Influencer*innen auf Instagram, TikTok und Co. machen es uns doch vor – ganz leicht und mühelos. Aber ist das wirklich so? Wie können wir als Erwachsene diesen enormen Druck herausnehmen? Wie können wir Kinder und Jugendliche dabei begleiten, die Mechanismen sozialer Plattformen kritisch zu hinterfragen und achtsam zu nutzen?

Ines Stöhr | Sexualpädagogin, Trainerin für Kommunikation auf Basis der GFK nach M. B. Rosenberg, MA in Political and European Studies

 

 

Panel I: „Vorne Kylie Jenner und hinten doch nur Lieschen Müller“

Bilder prägen unsere Vorstellung von uns selbst und anderen. Die richtige Pose, der perfekte Hintergrund und die Topfigur – mit Tricks und Filtern zur kontrollierten Selbstinszenierung auf Instagram und Co. Es lohnt sich einen kritischen Blick auf das zu werfen was ich sehe und was ich von mir selbst preisgebe. Wie können wir Kinder und Jugendliche mit Freude und praktischen Übungen auf der Suche nach ihrer eigenen Identität begleiten?

Ines Stöhr | Sexualpädagogin, Trainerin für Kommunikation auf Basis der GFK nach M. B. Rosenberg, MA in Political and European Studies

 

 

Panel II: Mach was du willst – aber kenn deine Grenzen. Selbstwirksamkeit und Selbstachtsamkeit im Netz.

Seit Corona hat sich vieles auf den digitalen Raum verlagert, was in Verbindung mit der Isolation zu Verhaltensunsicherheiten führte. Vorbilder aus dem Netz gewannen für Mädchen noch mehr an Bedeutung und haben seither einen zunehmenden Einfluss auf die Selbstachtsamkeit und Selbstdarstellung. Die Tragweite des eigenen Handelns ist ihnen dabei häufig nicht bewusst.

Wie können wir Mädchen hinsichtlich einer „gesunden“ Selbstwirksamkeit sensibilisieren, unterstützen und befähigen? Wie können auch männliche Fachkräfte mit Mädchen zu diesem sensiblen Thema arbeiten?

Michael Posset | Dipl. Soz.päd. (FH), Jugendmedienschutz | Jugendamt Stadt Nürnberg

 

 

Panel III: Back to the 50s – Technik von heute mit Rollenbildern von vorgestern?!

Schön, schlank, weiß, dazu Themen wie Mode, Beauty oder Food – Die Blaupause vieler erfolgreicher Influencerinnen schreit vor Stereotypen. Dieses eingeschränkte Themenfeld hängt nicht unbedingt mit den eigenen Interessen zusammen. Influencer:innen, die normierten Erwartungen nicht entsprechen, sehen sich oftmals mit Hassrede konfrontiert. Gleichzeitig scheinen erwartungskonforme Themenbereiche lukrativer und werden mit Reichweite belohnt. Viele Kinder und Jugendliche werden durch die vorgelebten stereotypen Darstellungen geprägt. Gleichzeitig gibt es Creator:innen, die Social Media gezielt nutzen, um Rollenklischees aufzulösen und vielfältigere Geschlechtsidentitäten aufzuzeigen. In diesem Workshop werden wir uns gezielt mit diesen beschäftigen und aufzeigen, welche Möglichkeiten Tiktok und Co bieten, um sich fernab dieser Klischees zu orientieren.

Ulrike Biella | Kultur- und Medienpädagogin B.A. | Jugendmedienzentrum Connect

 

Panel IV: Persönliche Grenzen von jugendlichen Mädchen erkennen, Grenzen setzen und Selbstachtung entwickeln
Grenzen – was ist das, wie gehe ich mit mir und mit Anderen um? Analoges- und digitales Verhalten

In diesen Workshops erfahren und erleben die Teilnehmer*innen die enorme Wichtigkeit, die eigenen Grenzen zu kennen und diese setzen zu lernen. Angefangen von Begriffsklärungen, über
Kleingruppenübungen und gemeinsamen Erfahrungsaustausch – die Teilnehmer*innen bereichern
diese Workshops mit ihren Erfahrungen und ihren Skills.
• Fachlicher Input zu Grenzen, Grenzverletzungen, Achtsamkeit, Selbstwirksamkeit und
Handlungsfähigkeit
• Kurzer Beitrag: Informationen zu sexuellen Übergriffen
Formen sexueller Übergriffe und Umgang mit Täter*innen und Opfern
Mädchen und Frauen als Täterinnen – Statistiken und Rollenverständnis
• Grenzen setzen und eigene Bedürfnisse kommunizieren
• Gruppendiskussion: Was sind persönliche Grenzen?
Die Teilnehmerinnen teilen ihre Definition von persönlichen Grenzen und diskutieren,
warum es wichtig ist, diese zu haben und zu respektieren. Beispiele für verschiedene
Arten von Grenzen – körperliche, emotionale, soziale und zeitliche Grenzen.

Wichtig: Dieser Workshop soll nur ein erster Schritt sein, um das Bewusstsein für persönliche
Grenzen bei jugendlichen Mädchen zu schärfen. Das langfristige Ziel soll sein, diese Themen
kontinuierlich in den pädagogischen Alltag einzubinden und eine vertrauensvolle und unterstützende Umgebung zu schaffen.

Michael Geiger | Systemischer Psychotherapeut, zertifizierter ASAT® und ASAT®Jugend “ / Zentrum für Kriminologie & Polizeiforschung | ZKPF/ Verein Limes in Wien

 

 

19.10.2023 |  09:00 – 17:00 Uhr

im  Jugendkulturhaus OTTO |  Kulturcafe Zett9 und Jugendmedienzentrum Connect | Theresienstraße 9 | Fürth

 

Anmeldung: bis Mittwoch, 11.10.23 auf www.zett9.de

Kosten: 25.- inklusive vegetarischem Mittagessen

 

Für Mitarbeitende aus der Jugendarbeit und Jugendsozialarbeit an Schulen

 

Wir sind bemüht, die Teilnahme Allen zu ermöglichen – bei Bedarf zur Barrierefreiheit bitten wir um Rücksprache vor der Anmeldung via Telefon oder Mail | Andrea Brandl Jugendmedienzentrum Connect Telefon: 0911/8109832 oder andrea.brandl@connect-fuerth.de

 

 

Veranstalterinnenkreis

  • Andrea Brandl | Jugendmedienzentrum Connect | Jugendamt Stadt Fürth
  • Dorothee Dietz | Abteilungsleitung Einrichtungen | Kreisjugendring Nürnberg-Stadt
  • Ines Schebesch | Kinder- und Jugendhaus Bertha| Jugendamt Stadt Nürnberg
  • Julia Langmajer | Jugendsozialarbeit an Schulen | Jugendamt Stadt Fürth
  • Kathrin Steinmann | Jugendsozialarbeit an Schulen | Jugendamt Stadt Fürth
  • Marie Büchner | Kulturcafé Zett 9 | Jugendamt Stadt Fürth
  • Martina Neulinger | Jugendsozialarbeit an Schulen | Jugendamt Stadt Fürth
  • Nine Kandler | Regionalleiterin Jugendsozialarbeit an Schulen | Jugendamt Stadt Nürnberg
  • Simone Herold | Abteilungsleitung Kinder- und Jugendarbeit | Jugendamt Stadt Nürnberg
  • Tansu Shaw | Sozialpädagogischer Dienst – Gesundheitsförderung | Landratsamt Fürth
  • Zoé Lehmann | Kulturcafé Zett 9 | Jugendamt Stadt Fürth