Regionaler Mädchen*fachtag „Immer dieser Mädchen*kram – Mut zur Wut“ | Donnerstag 13.10.22 | Ausgebucht

Krisen lösen in vielen Menschen unterschiedliche Gefühle aus. Erst Angst und Sorge, später vor allem Unverständnis und Wut. Doch müssen viele Mädchen und Frauen feststellen, dass ihre Wut anders behandelt wird als die der männlichen Mitmenschen. Und sie leben dieses Gefühl auf Grund geschlechtsspezifischer Erziehung nicht in den gleichen Formen und Intensitäten aus, ja unterdrücken diese oftmals. Der Fachtag greift das Phänomen auf und gibt einen Überblick über die soziologischen und psychologischen Hintergründe zum Thema weibliche Wut. In Panels werden aus vier verschiedenen Ansätzen weitergehende Impulse zur Arbeit mit Mädchen zum Thema gegeben.

9:00 | Ankommen, Anmeldung und Kaffee

9:30 | Eröffnung & Begrüßung

9:45 | Vortrag I  inkl. Q & A

11:00 | Pause

11:15 | Vortrag II inkl. Q & A

12:30 | Mittagspause

13:30 | Panelrunde I

15:00 | Pause

15:15 | Panelrunde II

16:45 | Abschluss

17:00 | Ende

 

 

Vortrag von Ciani-Sophia Hoeder mit Q & A

Wir brauchen mehr Wut-Empathie

Wenn Frauen allein wütend sind, werden sie nicht ernst genommen. Sind sie es in einer Gruppe, können sie Berge versetzen. Ohne die gemeinschaftliche und kollegiale Wut könnten wir heute nicht wählen, politische Ämter einnehmen oder ein eigenes Bankkonto eröffnen. Wut kann, wenn sie richtig kanalisiert wird, die Welt verändern. Trotzdem wird sie weiterhin tabuisiert. Wut und Macht sind integral miteinander verbunden. Wer wütend sein kann – ohne soziale Folgen zu erwarten – hat Macht, wer sie nicht ausdrücken darf, wird kontrolliert. Die Lösung ist leider nicht, einfach wütend zu sein. Eine Frau, die öffentlich ihre Wut ausdrückt, wird nicht ernst genommen. Allerdings gibt es einige Möglichkeiten. Eines davon ist die Wut-Empathie.

Ciani-Sophia Hoeder (sie/ihr) ist freie Journalistin mit Abschlüssen in Politik und Journalismus, ist Autorin, SZ-Magazin-Kolumnistin, Gründerin und Geschäftsführerin von RosaMag, dem Online-Lifestylemagazins für Schwarze FLINTA* in Deutschland.

 

Vortrag von Karina Gürtler-Ionescu mit Q & A    

Ein Wutanfall? Das gehört sich nicht für Mädchen – Reaktionen und Folgen derartiger Annahmen aus psychotherapeutischer Sicht

Beim zum männlichen Geschlecht zugehörigen Menschen wird Wut in der Gesellschaft häufig mit Durchsetzungsvermögen, Klarheit, Stärke, Dominanz oder Souveränität assoziiert. Bei weiblich gelesenen Personen hingegen fallen Sätze wie „da bekommt aber jemand seine Tage!“ Ein Wutanfall? – Das gehört sich nicht für Mädchen. Weibliche Wut wird demnach häufig mit Hysterie, Zickigkeit, Überemotionalität oder Irrationalität verbunden. Hin und wieder ist so ein wütende/s Mädchen/Frau auch mal „süß, wenn sie sich ärgert“. Das weibliche Geschlecht steht in der Gesellschaft für Herzlichkeit, Sanftheit, Fürsorglichkeit. Doch was sind die psychischen Folgen, wenn weibliche Personen Wut „herunterschlucken“ oder dafür negative Konsequenzen erfahren?

Karina Gürtler-Ionescu: M.A. Sozialpädagogin, approbierte Kinder- und Jugendlichentherapeutin Verhaltenstherapie und Psychotraumatherapie mit Kindern u. Jugendlichen.

 

Panel I: Kickboxworkshop mit Frontkick Nürnberg 

Neben Auspowern durch Bewegung kann Kickboxen gezielt zum Abbau von angestauten Emotionen und zur Stressreduktion eingesetzt werden. Im Workshop lernt ihr Einzeltechniken kennen aber auch eure Durchsetzungskraft und Standhaftigkeit wird geschult.

Karina Rath & Gudrun Klöckner, Gründerinnen von Frontkick e.V. und Kickboxtrainerinnen

 

Panel II: Wut gemeinsam erforschen. Wie und wo spüre ich die Wut, und wie zeige ich sie. Kann ich Wut von anderen aushalten? Kann ich meine Wut aushalten?

Passiert es Dir auch, dass Du deine Wut manchmal nicht zeigen kannst, sie vielleicht sogar weglächelst? Mit Methoden und Übungen aus der Körperarbeit, der Stimmarbeit und dem freien Schreiben geht es in diesem Panel u.a. darum, wie wir Wut authentisch zeigen können.

Außerdem erforschen wir, wie wir die Wut-Kraft kanalisieren können, damit sie nicht (selbst)zerstörerisch wird, sondern als ein Motor für Veränderung genutzt werden kann! Als Gegengewicht, und damit wir nicht dauernd „rot sehen“ gehen wir auch in andere Gefühle wie Leichtigkeit und Freude 😉

Esther Sambale, freiberufliche Schauspielerin und Theaterpädagogin, Referentin bei DAS Ei-Theaterpädagogisches Institut Bayern e.V.

 

Panel III: World-Café: Wut tut gut! Und kann sich in Mut verwandeln!?

Mit der Methode World-Café wollen wir Wutsituationen, die im beruflichen Kontext stehen, auf die Spur kommen und gemeinsam mutige Schritte entwickeln.

Eva-Susanne Stockmeyer, Mitglied bei erfolgsfaktor FRAU e.V. & Coach

 

Panel IV: (Geschlechtssensible) Emotionsregulationsstrategien

Im Workshop sollen die Themeninhalte des Vortrags vertieft werden. Die Forschung zeigt, männliche und weibliche Personen spüren gleich viel Wut. Es soll der Frage nachgegangen werden, wie man Gefühle von Geschlechtszuschreibungen loslöst und Mädchen beim Erkennen (unterdrückter) Wut, Benennung und Umgang mit dieser unterstützt. Mit dem Ziel zu erkennen, dass Gefühle keinem Geschlecht unterliegen – sie sind geschlechtslos. Dies soll mit praktischen Inhalten und Übungen (z.B. Emotionsspiele oder Bücher) unterstützend erarbeitet werden.

Karina Gürtler-Ionescu: M.A. Sozialpädagogin, approbierte Kinder- und Jugendlichentherapeutin Verhaltenstherapie und Psychotraumatherapie mit Kindern u. Jugendlichen.

 

Zeichnung: TAMS | Zeichengruppe TetriX

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 Do. 13.10.22 | 9:30 – 17:00

Für Mitarbeiterinnen* und Mitarbeiter* aus der Jugendarbeit, der Jugendsozialarbeit an Schulen und für weitere Interessierte

im  Jugendkulturhaus OTTO |  Kulturcafe Zett9 und dem Jugendmedienzentrum Connect

Anmeldung bis Freitag, 30.09.22 auf www.zett9.de
Kosten: 25.- inklusive vegetarischem Mittagessen

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Wir wollen den Fachtag auf jeden Fall durchführen! Sollte es erforderlich sein, würden wir auf eine digitale Variante umstellen und rechtzeitig informieren.

Wir sind bemüht, die Teilnahme Allen zu ermöglichen – bei Bedarf zur Barrierefreiheit bitten wir um Rücksprache vor der Anmeldung via Telefon oder Mail | Andrea Brandl Jugendmediemnzentrum Connect Telefon: 0911/8109832 oder andrea.brandl@connect-fuerth.de

 

Veranstalterinnenkreis

  • Andrea Brandl | Jugendmedienzentrum Connect | Jugendamt Stadt Fürth
  • Dorothee Dietz | Abteilungsleitung Einrichtungen | Kreisjugendring Nürnberg-Stadt
  • Ines Schebesch | Kinder- und Jugendhaus Bertha| Jugendamt Stadt Nürnberg
  • Julia Langmajer | Jugendsozialarbeit an Schulen | Jugendamt Stadt Fürth
  • Kathrin Steinmann | Jugendsozialarbeit an Schulen | Jugendamt Stadt Fürth
  • Marie Büchner | Kulturcafé Zett 9 | Jugendamt Stadt Fürth
  • Martina Neulinger | Jugendsozialarbeit an Schulen | Jugendamt Stadt Fürth
  • Nine Kandler | Regionalleiterin Jugendsozialarbeit an Schulen | Jugendamt Stadt Nürnberg
  • Simone Herold | Abteilungsleitung Kinder- und Jugendarbeit | Jugendamt Stadt Nürnberg
  • Tansu Shaw | Sozialpädagogischer Dienst – Gesundheitsförderung | Landratsamt Fürth
  • Theresa Lang | Pädagogische Mitarbeiterin | Bezirksjugendring Mittelfranken

 

 

 

In Kooperation mit